Regeln für die BBO Germany Turniere

I. Allgemeine Bestimmungen

  1. Es gelten die allgemeinen Bridge Base Online (BBO) Verhaltensregeln sowie die
    Zero Tolerance Bestimmungen des Deutschen Bridge-Verbandes (DBV).
  2. BBO-Germany hat das Recht Spieler bei Verstößen gegen Zero-Tolerance und bei offensichtlichem Betrug je nach Schwere 1-12 Wochen bei BBO-Germany zu sperren. Im Wiederholungsfall sind auch längere Sperren möglich.
  3. BBO Germany hat das Recht, Teilnehmer ohne Begründung auszuschließen.
  4. Besteht der Verdacht auf Betrug, hat BBO Germany das Recht, diesen Verdacht an
    BBO und den DBV weiterzuleiten.
  5. Bei Turnieren ist die Entscheidung des Turnierleiters endgültig.
  6. Bei Eröffnungen auf Einerstufe in 1. und 2ter Hand muss die 18er-Regel erfüllt sein (Punkte plus 2 längste Farben= 18+)

II. Turnierbestimmungen

  1. Turniere werden nach Systemkategorie C gespielt (Hochkünstliche Systeme und Brown Sticker Konventionen sind verboten).
  2. Spieler können mit "UNDO" versuchen ein Gebot oder Spiel rückgängig zu machen solange der Partner noch nicht gereizt/gespielt hat. Dies soll grundsätzlich nur bei offensichtlichen Misclicks geschehen.
    Die Gegner können ein UNDO annehmen oder ablehnen. Sollte es um ein UNDO in der Reizphase gehen und der Gegner hat dieses abgelehnt, dann ist unmittelbar der TL zu rufen, der die Annahme anordnen kann. (Vergleichbar dem Fingerfehler in den TBR). Sollte es um ein UNDO in der Spielphase gehen, kann auch der TL die Rücknahme gespielter Karten nicht anordnen.
  3. Zeitüberschreitung: Ist die Runde zu Ende, versucht das BBO-System ein wahrscheinliches Resultat zu ermitteln. Falls zu wenig vom Board gespielt wurde bleibt der vorläufige Score von 50% 50% stehen.  Die automatische Board-Korrektur ist nicht immer korrekt und kann durch  TL-Ruf überprüft und ggf. korrigiert werden.  Dies führt jedoch nicht automatisch zur Scorekorrektur.

III. Alertieren und Auskünfte

  1. Jeder Spieler muss seine eigene Reizung alertieren und im besten Fall direkt erklären. (siehe Video: Alert BBO)
  2. Es gibt keine Sofortauskünfte.
    1. Auf Nachfrage sind alle Ansagen auskunftspflichtig.
    2. Bei Fragen zur Reizung ist von beiden Spielern Auskunft zu erteilen.
  3. Folgende Ansagen sind, bei BBO-Germany, nicht alertpflichtig, wenn sie systemgemäß diese Bedeutungen haben:
    1. 1SA - Eröffnungen die 15-17(18) Punkte zeigen und kein Single enthalten sein kann.
    2. 2 / - Eröffnungen, wenn sie ein Weak-Two in dieser Farbe sind. (Weak-Two = 6(+) Länge und 5-11P)
    3. 2 – Eröffnungen, wenn sie ein beliebiges(bel.) Gameforcing(GF) sind. (24+P oder 9+ OF- oder 10+ UF-Stiche)
    4. 2 – Eröffnungen, wenn sie ein beliebiges(bel.) Semiforcing(SF) sind (21–23 P oder 8,5–9,5 OF- oder 9–9,5 UF-Stiche)
    5. 2 - Antworten auf 1SA, wenn es ein Stayman ist (8+P und mindestens 1 OF verspricht) [nur ohne Gegenreizung]
    6. 2 / - Antworten auf 1SA, wenn es ein Oberfarbtransfer ist (5+ Länge und 0+P) [nur ohne Gegenreizung]
    7. Kontras unterhalb eines Vollspiels, wenn diese ein Info- oder Restfarbenkontra zeigen (Infokontra: spielbereit in den Restfarben min. 443 und/oder stark 18+ P)
  4. Zu alertieren sind zusätzlich zu den alertpflichtigen Reizungen nach TO 2022:
    1. Alle künstlichen und ungewöhnlichen Ansagen oberhalb von 3SA (auch pass, Kontra und Rekontra)
    2. 1 / -Eröffnungen, wenn es weniger als 3 Karten in dieser Farbe sein können.
    3. 1 / - Eröffnungen, wenn es weniger als 5 Karten in dieser Farbe sein können.
  5. Eine Auskunft muss eine kurze verständliche Erklärung beinhalten. Auskünfte wie "schwach", "normal", "standard", "natürlich" etc. sind nicht ausreichend und zielführend, sondern führen nur zu weiteren Nachfragen.
    Ein Benennen einer Konvention wie z.B. "Bergen", "Dont", "Capelletti", "support-x" etc. sind keinesfalls gute und für jeden verständliche Auskünfte und daher zu unterlassen oder direkt näher zu beschreiben.
    z.B.:
    • „4+ 6-9P (Bergen)“
    • „24+P/9+ OF-/10+ UF-Stiche (GF)“
    • „min. 5/5 in und (Ghestem)“
  6. Best practise:
    1. Alertieren Sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
    2. Drücken und geben Sie den "Alertbutton" und Text bevor sie ihre Ansage auswählen.
    3. Benutzen Sie Farbsymbole (!s = , !h = , !d = und !c = ) und nicht Buchstaben.
    4. Auskünfte gehören niemals in den Tischchat, sondern nur in die Erklärbox oder den Privatchat an die „->Gegner“.
    5. Falls sie eine Auskunft haben wollen, klicken sie dazu das Gebot an, zu dem Sie etwas wissen wollen, und fragen dann notfalls per Privatchat nach.
    6. Wenn Sie nachträglich ein Gebot beauskunften wollen, klicken Sie dieses an und geben in die Erklärbox den Text ein, gegebenenfalls alten Text löschen.

IV. Umgang mit dem Ausnutzen unerlaubter Hilfsmittel beim Spielen von BBO-GermanyTurnieren des DBV.

  • Beim Spielen auf BBO (Bridgebase-online) ist es leicht zu versuchen sein Spiel durch unerlaubte Hilfsmittel zu verbessern. Erlaubte Informationen sind die, die man über die Reizung und das Abspiel erhält. Darüber hinaus darf man sich weder durch Kommunizieren noch mit elektronischen Hilfsmitteln oder auf welchem Weg immer Zusatzinformationen verschaffen. Um dies weitestgehend einzuschränken, gehen wir Auffälligkeiten beim Spiel von BBO-Germany Turnieren nach. Stellen wir bei einem Spieler (einem Paar) eine Häufung von ungewöhnlichen Ergebnissen fest, die unter zur Hilfenahme unerlaubter Hilfsmittel zustandegekommen sein könnten, wird dieser Spieler (dieses Paar) gewarnt und genauer beobachtet.Werden auch nach der Warnung weiterhin Ergebnisse festgestellt, die wahrscheinlich mit unerlaubten Hilfsmitteln zustande gekommen sind, sprechen wir eine Sperre aus.Gibt es nach Ablauf dieser Sperre weiterhin Unregelmäßigkeiten, wird eine längere Sperre verhängt.Ein Gremium bestehend aus wenigstens 3 Ausschuss-Mitgliedern entscheidet mit einer 75 % Mehrheit ob Unregelmäßigkeiten vorliegen, die die Verwendung unerlaubter Hilfsmittel annehmen lassen.

V. Umgang mit fehlendem Alert

  1. Liegt eine fehlende oder falsche Auskunft vor?
    Hierbei orientieren wir uns an den Alert-Regeln, die auf bbo-germany.de hinterlegt sind. Diese weichen leicht von den sonstigen Alert-Regeln ab, was primär daran liegt, dass es auf BBO keine Sofortauskunft gibt.
  2. Hat es einen Schaden für die Gegner gegeben?
    Ein Schaden kann nur dann vorliegen, wenn
    1. das Ergebnis schlecht für die potenziell geschädigte Seite ist und
    2. die fehlende oder falsche Auskunft einen Einfluss auf eine Aktion der Gegner in Reizung oder Spiel hatte.
    • Beispiel 1: Es wird 2 eröffnet und nicht alertiert. Die Gegner gehen richtigerweise von Weak Two aus, es stellt sich aber heraus, dass Zweifärber vereinbart war. Es wird 6 erreicht und erfüllt, die 12 Stiche waren von oben und der Gegner hätte weder anders reizen noch besser verteidigen können. Dann gibt es zwar eine falsche Auskunft, aber keinen Schaden und das Ergebnis bleibt stehen.
    • Beispiel 2: Es wird 2 eröffnet und nicht alertiert. Der Gegner geht von Weak Two aus und reizt 2, was mehrmals fällt und ein schlechtes Ergebnis ist. Es stellt sich heraus, dass 2 als beide Oberfarben vereinbart war. Jetzt gibt es eine falsche Auskunft und einen Schaden und der Score wird korrigiert.
  3. Es gab eine falsche Auskunft und einen Schaden – wie wird jetzt der Score korrigiert?
    Immer wenn es eine falsche Auskunft gab, die einen Einfluss auf eine Aktion der Gegner hatte und wenn ein schlechtes Ergebnis für die geschädigte Seite erzielt wurde, wird der Score korrigiert. Dabei ist es für die Entscheidung, ob eine Korrektur vorgenommen wird, nicht relevant ob es einen eindeutigen kausalen Zusammenhang zwischen der Auskunft und der Aktion gab. Diese Regelung soll den Turnierleitern das Leben leichter machen. Turnierleiter haben allerdings die Möglichkeit, zwischen vier Szenarien zu unterscheiden und den korrigierten Score entsprechend zu geben.
    1. Es ist sehr wahrscheinlich, welches Ergebnis ohne die falsche Auskunft erzielt worden wäre. Das wird nicht oft vorkommen, aber falls es der Fall ist, kann der Score auf dieses Ergebnis gesetzt werden. Es soll aber wirklich sehr wahrscheinlich sein, dass es genau zu diesem Ergebnis kommt, sowohl in der Reizung als auch im Abspiel.
    2. Es ist nicht ganz eindeutig, welches Ergebnis ohne die falsche Auskunft erzielt worden wäre. Es ist zu erwarten, dass dieses Ergebnis eher gut für die geschädigte Partei wäre. Dann gibt man 60%-40% (Ave+/Ave-) für die geschädigte Seite.
    3. Es ist nicht ganz eindeutig, welches Ergebnis ohne die falsche Auskunft erzielt worden wäre. Allerdings hat die geschädigte Seite selbst im weiteren Verlauf grobe vermeidbare Fehler (siehe § 12C TBR: "extrem schwerer Fehler oder extrem spekulative Aktion") gemacht, die nicht auf die falsche Auskunft zurückzuführen sind, für die man ihr keinen guten Score geben möchte. Dann gibt man 40%-40% (Ave-/Ave-).
    4. Es ist nicht ganz eindeutig, welches Ergebnis ohne die falsche Auskunft erzielt worden wäre. Außerdem ist für den Turnierleiter nicht klar, ob 2. oder 3. in der Situation sinnvoll wären, weil beispielsweise die Spielstärke eines Spielers nicht bekannt ist (ist etwas ein grober, vermeidbarer Fehler oder nicht?). Dann kann man 50%-40% (Ave/Ave-) für die geschädigte Seite geben.